facebook icon-events icon-facebook icon-jobs icon-level-up icon-logo-global icon-menu-hamburger icon-news icon-raute

Der Nutzen von kollegialen Suchtberater*innen für den Betrieb

Circa. 10 Prozent aller Mitarbeiter*innen konsumieren regelmäßig am Arbeitsplatz Suchtmittel oder treten ihre Arbeit unter der Einwirkung von außerhalb der Arbeitszeit konsumierten Suchtmitteln an. Die häufigsten Substanzen sind hierbei der Alkohol, zentral wirksame Medikamente (v.a. Schmerz- und Beruhigungsmittel) sowie Cannabis (v.a. bei jüngeren Arbeitnehmer*innen).

Unabhängig von der Betriebsbranche kommt es dadurch zu:

  • Fehlzeiten: An erster Stelle sind die vermehrten Fehlzeiten durch Substanzkonsum zu nennen. Diese kommen insbesondere durch körperliche Folgeschäden, vermehrte (Wege)Unfälle, eine geringere Abwehr gegenüber Infektionserkrankungen, aber auch durch geringere Zuverlässigkeit und Arbeitsmotivation zustande. So fehlen Alkohol- bzw. Drogenabhängige etwa 7 Mal so häufig am Arbeitsplatz wie Mitarbeiter*innen ohne Substanzkonsumstörung.
  • Minderleistung: An zweiter Stelle steht eine spürbare nachlassende Arbeitsleistung und Produktivität aufgrund von verlangsamtem, weniger sorgfältigem und fehlerhafterem Arbeiten. Bei Alkohol- und Drogenabhängigen summiert sich das auf eine durchschnittliche Minderleistung von ca. 10.000 EUR pro Jahr. Zu beachten ist, dass der wirtschaftliche Schaden für das Unternehmen umso größer ist, je weiter oben die Betroffenen in der Unternehmenshierarchie arbeiten.
  • Unfälle / Beschädigungen: An dritter Stelle folgen die erhöhten Unfallzahlen und Beschädigungen von Betriebsmitteln durch Müdigkeit, verringerte Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit, verlangsamte Reaktionsfähigkeit und motorische bzw. sensorische Ausfälle. Natürlich ist das Risiko stark von der Tätigkeit eines Arbeitnehmers abhängig und etwa bei der Anlagen-, Maschinen- oder Verkehrsmittelsteuerung sehr viel höher als bei einer Bürotätigkeit.
  • Konflikte / Vertrauensverlust: Während anfangs Arbeitskolleg*innen die Betroffenen oftmals decken und in Schutz nehmen, entstehen durch die negativen, suchtmittelbedingten Folgen immer mehr Konflikte und Misstrauen zwischen den Mitarbeiter*innen. Die Kolleg*innen wollen schließlich nicht mehr mit den Betroffenen zusammenarbeiten, weil sie befürchten von Mehrarbeit, wirtschaftlichen Einbußen oder unmittelbarer Gesundheitsgefährdung mitbetroffen zu werden.
  • Imageverlust bei Kunden und Öffentlichkeit: Und schließlich bedeuten oftmals schon allein suchtmittelkonsumierende, spätestens aber sichtbar intoxikierte Mitarbeiter*innen einen empfindlichen Imageverlust und damit Wettbewerbsnachteil bei Kunden und in der Außendarstellung eines Unternehmens. 

Ein besonderes Problem stellt dabei der Umstand dar, dass suchtmittelbelastete Mitarbeiter*innen häufig wenig Einsicht zeigen und erst nach längeren Auseinandersetzungen zu einer Behandlung bereit sind. Entsprechend konfliktbelastet ist dann auch oftmals ihre Rückkehr an den Arbeitsplatz im Anschluss an eine Behandlung, weil das Vertrauensverhältnis zwischen den Beteiligten nachhaltig gestört ist. „Kollegiale Suchtberater*innen“ können diese Prozesse informell und auf Augenhöhe begleiten und positiv beeinflussen, sodass suchtmittelbelastete Mitarbeiter*innen schneller zur Inanspruchnahme von Hilfsangeboten motiviert werden können und ihre Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess für alle Beteiligten erleichtert werden kann.